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Hermann G. und die Verlustaversion
Dieses Poster haben wir für Patientinnen und Patienten wie Hermann G. entwickelt. Worte erreichen Patienten oftmals nicht, vor allem, wenn Emotionen im Spiel sind. Bilder wirken umso stärker. Sie können Menschen zum Umdenken und zur Veränderung ihrer Überzeugungen bringen.
Das Poster ist eines von 12 der Serie „Starke Motive für gute Patientenentscheidungen“

Der Text unter dem Poster:
Fast jeder zweite Mitteleuropäer im Alter zwischen 18 und 80 Jahren versucht „Arzneimittel immer zu vermeiden“ (Quelle Statista Consumer Insights 2023). In Frankreich liegt der Anteil bei 45%, in Deutschland bei 42%. Demgegenüber liegt der Anteil in USA und Großbritannien bei nur 28%.
Diese skeptische Grundhaltung gegenüber Arzneimitteln zeigt sich auch daran, dass zahlreiche Patienten die Arzneimittel, die Ärzte ihnen verschreiben nicht konsequent oder gar nicht einnehmen. Das hat nicht nur Folgen für die betroffenen Patienten, sondern auch für die Gesellschaft. Bei den betroffenen Patienten führt das Problem z. B. zu vermehrten Komplikationen und Krankenhauseinweisungen oder zu einer längeren Krankheitsdauer. Für die Gesellschaft bedeutet das jährlich Kosten in Milliardenhöhe, die wir alle mit unseren Krankenkassenbeiträgen finanzieren.
Einer der Gründe für die skeptische Haltung gegenüber Arzneimitteln mag daran liegen, dass Sie in den sozialen Medien viele Stimmen hören, die mit den unterschiedlichsten Argumenten gegen Arzneimittel wettern. Aber sind die Rückschlüsse richtig, die Sie daraus für Ihr eigenes Verhalten ziehen? Wenn Sie Zweifel an einem Arzneimittel haben, das Ihnen verschrieben wurde oder Probleme mit der Einnahme, treffen Sie keine voreilige Entscheidungen sondern sprechen Sie uns an. Mehr über dazu auf www.die-gute-patientenentscheidung.com. Der QR-Code führt Sie zu der Website.
Der Framing-Effekt beschreibt, wie stark die Formulierung oder der Kontext einer Information unsere Wahrnehmung und Entscheidung beeinflussen kann – selbst wenn die eigentlichen Fakten gleich bleiben. In Hermanns Fall wurde der Satz „Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ für ihn zu einem negativen Rahmen (Frame), der seine Einstellung zu Arzneimitteln geprägt hat. Obwohl der Satz eigentlich zur Sicherheit und Aufklärung beitragen soll, verknüpft Hermann ihn emotional mit Gefahr und Unsicherheit.
Statt die potenzielle Schutzwirkung des Medikaments gegen Schlaganfall im Vordergrund zu sehen, fokussiert er sich – durch die wiederholte, negativ wahrgenommene Formulierung – auf mögliche Risiken. Das ist typisch für den Framing-Effekt: Wie eine Botschaft präsentiert wird, beeinflusst was wir daraus machen.
Hermann G. hat seit mehreren Jahren einen Diabetes mellitus. Anfangs versuchte er, die Erkrankung durch eine Umstellung seiner Ernährung und mit Sport in den Griff zu bekommen. Nachdem er einsah, dass das nicht zum gewünschten Erfolg führte, war er bereit, ein Medikament zur Regulierung seines Blutzuckerspiegels einzunehmen. Vor knapp zwei Jahren kam ein Herzproblem hinzu. Er bemerkte, dass sein Herz zeitweise immer mal schneller und unregelmäßig schlug, obwohl er dafür keine Ursache erkennen konnte. Sein Arzt meinte, dass sein „natürlicher Herzschrittmacher“ manchmal aus dem Takt komme. Das sei nicht weiter schlimm, müsse aber beobachtet werden. Allerdings würde sich dadurch sein Schlaganfallrisiko erhöhen. Deshalb verschrieb ihm sein Arzt ein Arzneimittel, das ihn vor einem Schlaganfall schützen sollte. Nach mehr als einem Jahr setzte er das Arzneimittel ohne Rücksprache mit seinem Arzt ab. Kurze Zeit später erlitt er tatsächlich einen Schlaganfall.
Hermann hatte Glück. Wenige Tage nach der Einlieferung in die Klinik konnte er die Intensivstation verlassen. Das oben abgebildete Poster sah er in einem Wartebereich der Klinik. Es ist eines von 12 Postern der Serie „Starke Motive für gute Patientenentscheidungen“. Sie hängen in Arztpraxen, Kliniken und Apotheken und sprechen Patienten auf einer Ebene jenseits der Informationen, warum es wichtig ist, ein Arzneimittel einzunehmen, an. Stattdessen motivieren sie zum Nachdenken über Entscheidungen. Nach seiner Entlassung aus der Klinik hat mich Hermann kontaktiert. Ich habe mich mit Ihm getroffen.
Zahlreiche Studien zeigen: Je länger eine Therapie dauert, umso mehr Patienten setzen das Arzneimittel, dass der Arzt ihnen verordnet hat ab. Bei manchen, auch lebensgefährlichen Erkrankungen, nimmt ein Jahr nach Therapiebeginn nur noch die Hälfte der Patienten das Medikament ein. Das oben abgebildete Poster spricht genau die Patienten an, die mit der Zeit „therapiemüde“ werden. Mein Fazit nach meinem Gespräch mit Hermann G.: Die sogenannte „Verlustaversion“ war die Ursache für Hermanns Entscheidung, das Arzneimittel abzusetzen, dass ihn vor einem Schlaganfall scnützen sollte. Die Verlustaversion gehört zu einer Gruppe von systematischen Fehlern beim Wahrnehmen, Urteilen und Entscheiden. Mehr über Urteilsfehler erfahren Sie hier ->.
Die Karte gehört zu dem Kartensatz. Sie finden ihn in unserem Online Shop.

Sie wollen mehr über Hermanns Geschichte, die Verlustaversion und die Analyse seiner Entscheidung wissen?
Sie arbeiten in einer Apotheke und wollen wissen, wie Sie das Konzept „Starke Motive für gute Patientenentscheidungen“ nutzen können?
Sie sind in einer Praxis oder Klinik tätig und wollen die Poster nutzen, um die Adhärenz Ihrer Patienten zu verbessern?
Let’s Work Together
Initiative DIE GUTE PATIENTENENTSCHEIDUNG
Starke Impulse für mehr Adhärenz
Peter Jungblut
Stammestraße 14
30459 Hannover
+49 176 4674 9713